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WIE DIE INSEL HELGOLAND ENTSTAND
Sie lebte allein in einer Hütte,weit und breit nur umgeben vom gelben Sand des Strandes.Ihre Nahrung war die Meeresluft,ihr Vergnügen die Muscheln und Schneckenschalen,die durch die Gezeiten an das Ufer gespült wurden.
Ihr Schatz aber war eine Perle,die sie im Inneren einer Muschel gefunden hatte.
Die Seevögel stießen in das Wasser hinab,in ihren Schnäbeln nahmen sie silbrig glänzende Fische mit hinauf in ihre Luftpaläste.
Die Frau betrachtete lächelnd das eifrige Treiben ; die Vögel störten sich nicht an ihr.
Im Sommer setzte sie sich an den Meeressaum,spielte mit ihren Füßen im feinkörnigen Sand. In vollen Zügen nahm sie die Sommerhitze in sich auf,
um genug Wärme für den Winter zu haben.
In der kalten Jahreszeit betrachtete sie die verschneite Küste,malte mit ihren Fingern Vogelfiguren in den Schnee.
Eines Winters geschah es,daß ein Eiskristall in ihr Herz drang.
Er stach sie von innen und sie wußte nicht,wie sie sich dieses Schmerzes entledigen sollte.
"Gewiß wird die Wärme des Frühlings den Kristall schmelzen",tröstete sie sich.
Als jedoch der Frühling den Schnee geschmolzen hatte,stach der Kristall noch genauso heftig in ihrer Brust.
"Die Hitze der Julisonne wird mein Herz heilen",tröstete sie sich.
Doch die Sonnenglut brannte den Stachel noch tiefer in sie ein.
Der Schmerz ließ sie die Sommersonne hassen.
Den Winter jedoch lernte sie zu fürchten,denn in den Eismonaten wuchs der Kristall weiter.
Sie fühlte wie er sich ausbreitete,in ihrem Inneren wucherte;er würde bald ihre Haut bersten lassen.
Verzweifelt lief sie am Strand entlang,sah die gleichmütig herankommenden Wellen.
Da ertrug sie den Schmerz nicht länger.
Sie stürzte sich in die Flut und weinte nie gekannte Tränen.
Die Tränen waren so heiß,daß die Königin des Meeres sie am Grunde der See auf ihrer Haut brennen fühlte.
Sie begab sich hinauf zur Weltenscheide,wo das Wasser endet und die Luft beginnt.
Dort erblickte sie die Frau,die in ihr Reich kommen wollte.
Die Meereskönigin nahm sie in ihre Wellenarme und wiegte sie tröstlich,bis der Strom der Tränen endlich versiegte.
Da öffnete die Frau die Augen und blickte in das Anglitz der Königin.
Die Meeraugen ließen ihr Herz lächeln.
Wild bäumte sich die See,Wassertänze,sanftes Wellenschmeicheln,
der Schmerzkristall löste sich auf wie der Schaum der Wellenkronen.
Nie mehr wollten sie voneinander lassen,einander halten,solange es die Unendlichkeit des Meeres gab
Wie aber sollte die Frau mit der Königin hinab in das Wasserreich ziehen,da sie Luft zum Leben brauchte?
Wie sollte die Meereskönigin der Frau auf das Land folgen,da sie nur im Wasser leben konnte?
Da verwandelten sie sich in Felsen,die in der Tiefe des Meeres gründeten und hoch aus dem Wasser in die Luft ragten.
So entstand an der Küste der Nordsee die rotfarbene Felseninsel Helgoland.